Digital Detox – Wie du auch während der Arbeit mehr Fokus findest

100 ungelesene Mails, WhatsApp-Chaos, ein Zoom-Call jagt den nächsten. Ständig werden wir abgelenkt, können uns kaum noch auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren. Was sich für viele bereits nach absoluter Normalität anfühlt, löst in uns tatsächlich großen Stress aus, denn Menschen sind nicht für Multitasking und ständig wechselnde Reize gemacht. Im Privaten wissen wir längst, dass es unserem Wohlbefinden enorm dienlich ist, die Bildschirmzeit zu reduzieren. Digital Detox klingt gut – aber wie soll das bitte auch im Arbeitsalltag funktionieren?

von Patricia Oleksiak, Gründerin von slows – Mental Health Gym, 21. Juli 2025 um 15:47
Foto von Levi Stute auf Unsplash

Früher haben wir zu Hause Feierabend gemacht. Mal Langeweile ausgehalten.

Die Chefin, der Kollege, das ganze Office – die waren nach Feierabend nicht mit uns auf der Couch. Heute sind sie’s. In Form von Mails, Slack-Nachrichten, offenen Tabs und mentalen To-dos, die nicht abschalten, selbst wenn der Laptop zu ist.

Die Idee, mal richtig offline zu gehen, klingt super. Aber wenn der Kalender voll ist, jede Minute durchgetaktet und du zwischen Calls, Notion-Boards und Outlook springst, fühlt sich allein der Gedanke an Digital Detox eher nach Luxusurlaub als nach Alltag an.

Wie soll das funktionieren, wenn unser kompletter Arbeitstag online passiert? Wenn wir in Meetings denken, in Mails antworten und nebenbei auf Teams-Nachrichten reagieren? Kein Wunder, dass laut Bitkom fast 70 Prozent der Berufstätigen (sich im Urlaub) durch ständige Erreichbarkeit gestresst fühlen.

Und trotzdem machen wir weiter. Weil es halt dazugehört. Weil wir denken, dass es eben so läuft.
 Aber vielleicht ist genau das das Problem: dass wir nie gelernt haben, wie mentale Erholung im digitalen Alltag eigentlich aussehen kann.

Unser Gehirn braucht Pausen wie unsere Muskeln nach dem Training. Und es reicht nicht, am Abend zu sagen: „Ich schau jetzt keine Mails mehr.“
 

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Was wir brauchen, sind Strategien mitten im Tag. Kleine Pausen, die wirklich unterbrechen. Tools, die uns helfen, wieder klarzusehen.

Hier ein paar Ideen, wie das gehen kann – ohne gleich nach Bali auswandern zu müssen:

1. Vor dem Meeting: runterkommen statt hochfahren

Fünf Minuten vor dem nächsten Call das Mailprogramm schließen. Handy weglegen. Einen bewussten Atemzug nehmen. Klingt winzig, verändert aber komplett, wie du im Meeting erscheinst und wie präsent du im Meeting bist. 

2. Nach dem Meeting: raus aus dem Kopf, rein in den Körper

Aufstehen, strecken, das Fenster aufmachen. Und wirklich mal in die Weite schauen – auf den Himmel, auf irgendwas, das kein Screen ist. 
Unser Gehirn liebt genau solche visuellen Reset-Momente.

3. Feste Mail-Zeiten statt permanenter Reaktionsmodus

Statt ständig „nur kurz“ reinzuschauen, lieber bewusste Slots für Mails blocken. Fokuszeiten wiederherstellen heißt: Weniger Tabs, mehr Präsenz.

4. Kommunikationswege bewusst setzen

Willst du wirklich per Mail, Slack, WhatsApp, LinkedIn und Teams gleichzeitig erreichbar sein? Und wie kommunizierst du selbst?
 Schreibst du nachts, antwortest du sofort? Erwartest du das auch von anderen?

5. Termine mit dir selbst blocken – und auch einhalten

Wenn du dir Zeit zum Denken, Planen oder einfach mal kurz Abschalten nicht blockst, wird sie dir immer geklaut. Von Calls, Einladungen oder fremden To-dos. 
Also trag dir bewusst Termine ein wie „30 Minuten Fokus“, „Ruhefenster“ oder „Offline Lunch“ und behandle sie wie jeden anderen Business-Termin.

6. Reize reduzieren – nicht alles muss dich erreichen

Jede Push-Nachricht ist wie ein kleines „Psst, schau mal kurz“. Und unser Nervensystem merkt sich jedes einzelne davon. 
Frag dich mal: Welche Apps dürfen wirklich stören? Was kann lautlos sein? Was fliegt ganz runter vom Homescreen?


Und das gilt nicht nur fürs Smartphone, sondern auch für deinen Computer: Müssen wirklich alle Programme bimmeln?

Digitale Achtsamkeit heißt auch, selbst zu entscheiden, was deine Aufmerksamkeit verdient – und was nicht.

Wir sind im Durschnitt 69 Stunden pro Woche online. Wir brauchen keine Wellness-Oase, sondern echte Auszeiten im Alltag. Es muss nicht immer der radikale Cut vom Smartphone sein, sondern der bewusste Umgang damit. 
Micro-Momente. Mini-Übungen. Mentale Tools, die dich rausbringen aus dem Autopiloten und rein in den Moment.

Genau dafür habe ich slows gegründet, das erste Fitnessstudio für mentale Gesundheit in Deutschland. Slows ist bewusst ein physischer Ort in Berlin Mitte, der dir hilft, mental zu trainieren - genau, wie du deinen Körper trainierst.
 Ohne Leistungsdruck, ohne Esoterik, ohne „du musst nur noch …“, sondern mit echter Regeneration für dein Nervensystem.
 Wo du lernst, wie Entspannung geht, auch mitten im Chaos einer Hauptstadt.

Und wenn Berlin zu weit weg ist: Ich unterstütze auch Teams und Unternehmen – mit Workshops, Vorträgen oder begleiteten Formaten,
 wie mentale Gesundheit sichtbar und lebbar wird. Denn in einer Welt, in der wir mental funktionieren sollen, ohne uns mental zu pflegen, wird Arbeit langfristig ungesund.

Und ja, das alles geht – zwischen Office, To-dos und Meetings. 
Du musst nur anfangen, deinem Kopf denselben Respekt zu geben wie deinem Kalender.

Besuche www.slows.de – wenn du wissen willst, wie mentale Fitness im echten Leben aussehen kann.

Über Patricia Oleksiak

Credits: Diana Dingi
Patricia Oleksiak ist Gründerin von slows, dem ersten Fitnessstudio für mentale Gesundheit in Deutschland. Nach Jahren in der Social Media- und Unternehmenswelt weiß sie, wie sehr digitale Reizüberflutung und Dauerstress uns erschöpfen können. Heute nutzt sie ihre Erfahrung als Wirtschaftsingenieurin und Business Health Coach, um mentale Gesundheit aus der Tabuzone zu holen und genauso selbstverständlich zu machen wie körperliches Training.
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