Stress im Job, schlecht gelaunt, erschöpft: Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Kaum ein Faktor beeinflusst unsere Produktivität und Kreativität so sehr wie unsere seelische Verfassung. Umso alarmierender ist, dass in unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Arbeitswelt psychische Erkrankungen rasant zu nehmen. Doch immer mehr Unternehmen erkennen glücklicherweise, dass Mental Health nicht allein die persönliche Verantwortung der Mitarbeitenden, sondern die Gestaltung einer gesunden Arbeitsatmosphäre eine gemeinsame Verantwortung ist. Was jede*r für die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz tun kann, verrät unsere Gastautorin und Purpose Coach Katja Kremling.
Photo by Marcel Strauss on Unsplash
von Charlotte Clarke, 29. April 2021 um 07:24

Dieser Gastartikel wurde verfasst von Katja Kremling.


Unser mentales Wohlbefinden beeinflusst unsere Produktivität am Arbeitsplatz. Doch die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Probleme wächst rasant und ist seit dem Jahr 2000 um 137 Prozent gestiegen. Häufigster Grund: Depressionen (Quelle: DAK-Psychoreport 2020)

In Anbetracht dieser Entwicklung stellt sich die Frage, wie wir unsere Arbeitszeit so gestalten können, dass wir mental gesund bleiben.


Pausen einlegen

Pausen dienen nicht nur unserer körperlichen, sondern auch der mentalen Gesundheit. Konzentrationsphasen sollten sich mit regelmäßigen Pausen abwechseln. Dabei empfiehlt sich der »Pomodoro-Timer«: 25 Minuten Fokus, 5 Minuten Pause. Diese Bio-Breaks dienen den persönlichen Bedürfnissen – ein Glas Wasser trinken, eine kurze Bewegungs- oder Entspannungseinheit, ein Plausch am Kaffeeautomat. Das fördert die Konzentration in der nächsten Runde. Mittags erfrischt ein Spaziergang den Geist. Gespräche mit Kolleg*innen stärken die persönlichen Beziehungen. All das ist gut für unser Wohlbefinden.


Digitale Achtsamkeit praktizieren

Emails, der Skype-Chat, MS Teams, WhatsApp und Co. – unsere Aufmerksamkeit wird ständig gefordert. Die meisten von uns sind in ihrem Arbeitsalltag bis in die Freizeit hinein digital reizüberflutet. Überall blinkt es gleichzeitig. So kommen wir kaum in einen produktiven Flow. Die Folge: Frust, verbunden mit der Frage, was wir von unserer ellenlangen To-Do-Liste überhaupt geschafft haben. Auch hier hilft der »Pomodoro-Timer« dabei, störungsfreie Einheiten einzulegen, um konzentriert an einer Aufgabe zu arbeiten. Alternativ können wir uns feste Email-Zeiten, z.B. 3 mal am Tag, einplanen. Wenn wir in den Morgenstunden nicht gleich digitalen Input verdauen müssen, haben wir zudem einen freieren Zugang zu unserer Intuition und Kreativität. 


Wir-Gefühl stärken

Das Miteinander am Arbeitsplatz trägt wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei. Vertrauen und Kooperation, Feedback und gegenseitige Wertschätzung, offene Kommunikation und Möglichkeiten für den persönlichen Austausch stärken das Wir-Gefühl. Wenn wir uns selbst als Teil einer Gemeinschaft erfahren – beruflich wie privat – trägt das wesentlich zu unserer mentalen Gesundheit bei. 

In einem weiteren Gastartikel zeigt Katja uns eine Methode, mit der wir eine Team-Atmosphäre erschaffen können, in der jede*r Einzelne die eigenen Bedürfnisse im Blick behält und sich gleichzeitig mit den individuellen Stärken ins Team einbringt: Selbstbestimmt im Miteinander Sinnvolles gestalten.


Stärken einbringen

Yoga-Einheiten in der Mittagspause sind wertvoll, doch wenn wir den Rest des Tages außerhalb unserer Geniezone arbeiten, verpufft die Wirkung schnell. Viel zu oft richten wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Defizite und das, was wir nicht können. Das kostet viel Energie und nagt an unserem Selbstwertgefühl. Wenn wir uns der eigenen Stärken bewusst sind und diese in der Arbeit einsetzen, sind wir produktiver und mit mehr Freude bei der Sache.


Sinnhaftigkeit erfahren

Die Frage nach dem Sinn ist die Frage nach dem »Wofür?«. Dabei geht es weniger darum, was wir selbst durch unsere Arbeit erhalten – wie z.B. Geld, Wertschätzung, etc. Sinn entsteht durch das, was wir anderen geben. Einen Sinn in der Arbeit zu erkennen bedeutet, einen Beitrag zu etwas Größerem zu leisten. Wir können einem Menschen den Sinn seiner Arbeit nicht einreden. Entscheidend ist, dass wir selbst den eigenen Beitrag als wichtig und wertvoll empfinden. Das ist eng verknüpft mit unseren Motiven und Werten. Im Einklang mit den eigenen Motiven und Werten zu arbeiten, trägt zu unserer mentalen Gesundheit und inneren Stärke bei.


Work-Life-Romance

Wenn wir 100% unserer Energie auf Arbeit verbrauchen, ist der Akku zum Feierabend leer. Dann haben wir nicht die Kraft, um Sport zu machen, Zeit mit der Familie zu verbringen oder persönliche Hobbys und Interessen zu verfolgen. Zudem erreichen uns berufliche Anrufe oder Emails oft noch in unseren wohlverdienten Ruhe- und Erholungszeiten. Dabei können gerade diese Zeiten Ausgleich und Inspiration zugleich für unsere Arbeit sein.
     

»Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;

Es ist nicht genug, zu wollen, man muß auch tun.«

Johann Wolfgang von Goethe
 

Mentale Gesundheit braucht das Bewusstsein und den verantwortlichen Umgang auf beiden Seiten, seitens der Arbeitgeber*innen und der Arbeitnehmer*innen.

In welchem Bereich erkennst du einen Handlungsbedarf?

Was könnte ein erster, kleiner Schritt sein, um deine eigene mentale Gesundheit oder die deiner Mitarbeiter*innen im Arbeitsalltag zu fördern?
 

 

Foto: © Ellen Türke Fotografie

Über Katja Kremling:

Katja ist Purpose-Coach, Autorin und Bloggerin. Mehr inspirierende Denkanstöße und Übungen für mehr Erfüllung, Achtsamkeit & Klarheit im Arbeitsalltag auf Katja's Blog »Montags-Impulse«. Darüber hinaus begleitet Katja als Purpose Coach in Kooperation mit the-people-network.com Menschen und Organistionen bei ihrer Potentialentfaltung und unterstützt u.a. beim Change Management und der Leitbildentwicklung.

Außerdem haben wir Katja interviewt. Hier verrät sie uns, wie man mehr Klarheit für die eigene Berufung schaffen kann sowie viele hilfreiche Methoden zur Selbstreflexion und gesundem Zeitmanagement: Die eigene Berufung entdecken: »Ich glaube, wenn wir Menschen in einer besseren Verbindung mit uns selbst sind, hat das positive Auswirkungen.«








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