Ein Bewerbungsgespräch ist schon in der eigenen Sprache eine Herausforderung. Wenn es dann ganz oder teilweise auf Englisch geführt wird, steigt die Nervosität oft noch weiter:
„Was, wenn ich eine Frage nicht verstehe? Was, wenn mir die richtigen Wörter fehlen? Und was, wenn mein Kopf plötzlich komplett leer ist und ich dadurch weniger kompetent wirke?”
Gerade im Nachhaltigkeitsbereich, wo internationale Projekte und diverse Teams üblich sind, ist gutes Englisch oft entscheidend. In diesem Artikel zeige ich dir einfache Strategien, mit denen du sofort selbstbewusster und flüssiger Englisch sprechen kannst, auch wenn dir mal ein Wort fehlt oder die Grammatik nicht perfekt sitzt.
Mindset: Dein Denken entscheidet über dein Auftreten
Ein großer Teil der Nervosität in englischen Bewerbungsgesprächen entsteht nicht durch mangelndes Vokabular oder Grammatikfehler, sondern durch innere Blockaden. Viele Bewerber:innen denken: „Mein Englisch reicht nicht aus. Ich darf mir keinen Fehler erlauben.“ – und genau diese Gedanken machen unsicher.
Hilfreich ist es, sich dieser Mindset Blocks bewusst zu werden und sie gezielt zu ersetzen:
- Aus „Mein Englisch ist nicht gut genug“ wird: „Meine Ideen und meine Motivation zählen, nicht perfekte Grammatik“.
- Aus „Wenn ich ein Wort nicht weiß, wirke ich unprofessionell“ wird: „Wie ich mit solchen Situationen umgehe, zeigt meine Kommunikationsstärke“.
- Aus „Andere merken jeden Fehler“ wird: „Die meisten achten auf meine Ideen und Inhalte, nicht auf jeden Fehler“.
So verschiebst du den Fokus: Weg von Fehlern und Unsicherheit, hin zu Klarheit und Authentizität. Denn im Bewerbungsgespräch möchten die Interviewer:innen neben deinen Ideen und deiner Motivation vor allem deine Art zu kommunizieren kennenlernen – und die hat nicht unbedingt mit Englischlehrbuchwissen zu tun, sondern vor allem mit wirksamen Strategien im Umgang mit Sprache und Nervosität.
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Wie du auch auf Englisch klar und selbstbewusst kommunizierst
Auch wenn dein Mindset stimmt, wird es im Gespräch Momente geben, in denen dir ein Wort fehlt oder du ins Stocken kommst. Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Mit ein paar einfachen Strategien kannst du gelassen und gleichzeitig im Gespräch bleiben.
1) Satzbausteine nutzen
Feste Satzanfänge zu lernen, gibt dir Sicherheit und hilft dir, nicht ins Stocken zu geraten. Formulierungen wie:
- “In my opinion…” (Meiner Meinung nach …)
- “From my experience…” (Aus meiner Erfahrung …)
- “One example is…” (Ein Beispiel dafür ist …)
- “The main reason is…” (Der Hauptgrund ist …)
- “What I find important is…” (Was ich wichtig finde, ist …)
Tipp: Schreibe dir eine kleine Liste mit 5 bis 10 Satzbausteinen, die zu deinem Bereich passen, und übe sie laut. Je öfter du sie benutzt, desto natürlicher klingen sie.

2) Wenn dir ein Wort fehlt – Ruhe bewahren
Es ist völlig normal, dass dir im Bewerbungsgespräch auf Englisch mal ein Wort nicht einfällt. Wichtig ist, dass du nicht hektisch wirst oder einfach abbrichst. Stattdessen: Sprich bewusst etwas langsamer, mach eine kleine Pause und verwende einen Satz wie:
“I’m missing a word here, but it’s like …” oder “It’s kind of…” und beschreibe das Wort anschließend.
Oft ergänzt dein Gegenüber das fehlende Wort und es entsteht sogar ein kurzer Moment der Verbindung. Denn Kommunikation ist immer Teamwork!
Beispiel aus dem Nachhaltigkeitskontext:
Du möchtest in deinem Bewerbungsgespräch zeigen, dass du dich für nachhaltige Themen interessierst und die Kreislaufwirtschaft erwähnen. Dir fällt aber der englische Begriff circular economy nicht sofort ein. Statt zu stoppen oder Füllwörter wie “uhhhm” zu verwenden, kannst du sagen:
“One approach I find very important is… I’m missing the word here, but it’s when companies try to reuse and recycle materials instead of throwing them away.”
Sehr wahrscheinlich ergänzt dein Gesprächspartner: “Ah, you mean circular economy?” – und du kannst sofort weiterreden: “Yes, exactly, circular economy.”
So bleibst du souverän, unterbrichst den Gesprächsfluss nicht und zeigst sogar, dass du klar erklären kannst – ein Pluspunkt im Bewerbungsgespräch.
3) Wenn du dich verheddert hast – neu ansetzen
Manchmal merkst du mitten im Satz, dass deine Erklärung nicht klar war. Statt unsicher zu werden, starte einfach noch einmal. Das wirkt souverän und zeigt, dass dir Verständlichkeit wichtig ist:
- “Let me rephrase that. What I mean is...”
- “I think I wasn’t clear, let me say that another way.”
- “Was that clear or should I explain it again?”
Damit machst du deutlich: Dir geht es um klare Kommunikation. Ein Punkt, der in internationalen Teams besonders geschätzt wird.
4) Wenn du etwas nicht verstehst – nachfragen
Auch Profis verstehen im Gespräch nicht jedes Wort. Das ist völlig normal und kein Grund, nervös zu werden. Statt so zu tun, als hättest du verstanden, frage aktiv nach. Das signalisiert Professionalität und echtes Interesse:
- “Could you say that again, please?”
- “I’m sorry, can you repeat the last part?”
- “Could you explain it in a different way?”
Gerade in Bewerbungsgesprächen wird diese Art von Rückfrage positiv aufgenommen, weil sie zeigt, dass dir Verständnis und Präzision wichtig sind.

Wichtige Vokabeln im Nachhaltigkeitskontext
Ein weiterer Schritt zu mehr Sicherheit: Typische Fachbegriffe vorbereiten, die im Bewerbungsgespräch wahrscheinlich vorkommen. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit tauchen bestimmte Begriffe immer wieder auf.
Einige Beispiele sind:
- sustainable development goals (SDGs) – Nachhaltigkeitsziele
- circular economy – Kreislaufwirtschaft
- carbon footprint – CO₂-Fußabdruck
- renewable energy – erneuerbare Energien
- climate justice – Klimagerechtigkeit
- diversity and inclusion – Vielfalt und Inklusion
Tipp: Mach dir eine persönliche Liste mit den Wörtern, die für dich am wichtigsten sind, und gib sie in ein Englisch-Englisch-Wörterbuch wie das Oxford Learner’s Dictionary ein. Dort findest du die korrekte Aussprache (Audio oder Lautschrift), Beispiele im Kontext, eine englische Definition und ähnliche Wörter. Das ist perfekt, um direkt auf Englisch zu denken, statt alles im Kopf zu übersetzen und wird dir auch in Gesprächen helfen.
Warte nicht, bis dein Englisch perfekt ist – die Welt braucht deine Stimme jetzt!
Denk daran: Arbeitgebende suchen keine fehlerfreien Sprachroboter. Sie wollen Menschen kennenlernen, die für ihre Themen brennen, ihre Ideen klar ausdrücken können und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Deine Stimme zählt – auf Deutsch und auf Englisch.
Mit dem richtigen Mindset, einfachen Sprachstrategien und vorbereiteten Vokabeln kannst du selbstbewusst auftreten und wirksam kommunizieren, auch wenn dein Englisch nicht perfekt ist.
Englisch lernen mit Sinn: Speak for Change!
Wenn du noch mehr Strategien für selbstbewusstes Englisch suchst: In meinem kostenlosen Videokurs, dem Speak for Change! Confidence Kit, stelle ich dir diese und weitere Techniken vor – inklusive Übungen, mit denen du sie sofort anwenden kannst.
Und wenn du dein Englisch langfristig im Austausch mit anderen Changemakern stärken möchtest, könnte das Speak for Change! Impact Lab spannend für dich sein. Dort üben wir regelmäßig Gespräche zu Themen wie Nachhaltigkeit, Gesellschaft, soziale Gerechtigkeit, Klima- und Umweltschutz – in einer unterstützenden Community, die deine Werte teilt.
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