Sharing-Plattform outdooRent: Outdoor-Abenteuer erleben, ohne teure Ausrüstung kaufen zu müssen

Für eine Outdoor-Reise oder längere Wandertour sollte man gut ausgerüstet sein. Doch genau diese Ausrüstung ist in der Regel sehr teuer, verbraucht bei der Produktion viele Ressourcen und liegt die meiste Zeit ungenutzt zu Hause herum. Die Lösung: Weniger besitzen, mehr teilen. Auf der Sharing-Plattform outdooRent können Naturliebhaber*innen Ausrüstung (ver-)leihen. Das schont den Geldbeutel und vor allem auch unsere Umwelt. Mehr Abenteuer, weniger Ausrüstung! Wie das genau funktioniert, verrät uns Mitgründerin Ronja Wedegärtner.
Photo by Dominik Jirovský on Unsplash
von Charlotte Clarke, 8. Oktober 2020 um 06:54

Mit eurem Projekt outdooRent habt ihr eine Sharing-Plattform speziell für Reise- und Naturbegeisterte geschaffen. Mögt ihr uns euer Konzept kurz erläutern?

Ronja Wedegärtner: Wir wollen erfahrene Abenteurer*innen und solche, die es werden wollen, auf unserer Plattform outdooRent zusammenbringen. Konkret heißt das: Wir möchten eine Peer-to-Peer-Sharing-Plattform aufbauen, auf der Nutzer*innen ihre Outdoor-Ausrüstung vermieten und selbst Ausrüstung mieten und leihen können. So wollen wir erreichen, dass mit weniger Ausrüstung - also weniger verbrauchten Ressourcen - mehr Abenteuer möglich werden.


Das Reisen mit dem Zelt und der Aufenthalt in der Natur gilt ja - im Vergleich zu einer All-inklusive-Pauschalreise - als verhältnismäßig nachhaltig und umweltschonend. Warum ist es dennoch problematisch, wenn ich mich vorab beim Outdoor-Store mit Ausrüstung komplett neu eindecke?

Ronja: Outdoor-Ausrüstung ist teuer, verbraucht Ressourcen und ihre Produktion ist of umweltbelastend und wenig sozial gerecht. Und: Die Ausrüstung liegt halt den Großteil des Jahres ungenutzt rum - wer braucht sein Zelt schon mehr als vier Wochen im Jahr? Häufig sind es vor allem junge Menschen mit geringem Budget, die gerne Trekking-Touren o.Ä. ausprobieren möchten. Es sind also zum einen Menschen vorhanden, die ungenutzte Ausrüstung haben und zum anderen Menschen, die wenig Geld haben und gerne neue Erfahrungen machen möchten, aber auch nicht sicher sind, ob sich die Anschaffung lohnt.


Warum muss ich bei euch Vereinsmitglied werden, um Ausrüstung (ver)leihen zu können? Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag? Erhalten die Verleihenden auch eine finanzielle Entschädigung?

Ronja: Unser Konzept basiert auf dem Grundsatz der Solidarität. Das heißt, wir verfolgen mit der Plattform kein wirtschaftliches Interesse. Wir haben uns deshalb bewusst als Verein gegründet. Natürlich haben wir dennoch Kosten, die wir decken müssen (Server, Webhosting, Versicherung etc.). Dafür benötigen wir Mitgliedsbeiträge. Dieser liegt aktuell regulär bei 32 Euro pro Jahr und reduziert bei 16 Euro pro Jahr, z.B. für Studierende und Empfänger*innen von Sozialhilfe. Die Verleiher*innen können selbst entscheiden, ob sie für ihre Ausrüstung eine Leihgebühr verlangen. Sie können ihre Ausrüstung auch kostenfrei verleihen. Wir werden unsere Mitgliedsbeiträge der Anzahl der Mitglieder anpassen: Wenn wir mehr sind, wird es für uns alle günstiger.


Was passiert, wenn geliehene Ausrüstung während der Reise verloren geht oder beschädigt wird?

Ronja: Wer die outdooRent-Plattform nutzt, erklärt sich mit unseren AGB einverstanden. In diesen wird geregelt, dass für jeden Leihvorgang unser Mietvertrag genutzt werden muss. In dem Mietvertrag wiederum unterschreiben beide Parteien, dass sie über eine Haftpflichtversicherung verfügen. Darüber sollen dann evtl. auftretende Schäden an der Ausrüstung abgedeckt werden.


Wie seid ihr auf die Idee gekommen, outdooRent ins Leben zu rufen und welche Menschen stecken hinter dem Projekt?

Ronja: Ich bin selbst viel draußen unterwegs, bin von Beruf Geoökologin, mache Feldarbeit im Gebirge und bin und dementsprechend gut ausgerüstet. In einem Gespräch mit einem Freund stellte ich fest, dass er gerne mehr Outdoor-Touren machen würde, aber nicht über die entsprechende Ausrüstung verfügt. Das war die Geburtsstunde der Idee für outdooRent.

Ich holte zuerst Annika ins Boot, mit der mich eine langjährige Freundschaft verbindet. Wir hatten schon lange den Plan, gemeinsam ein Projekt auf die Beine zu stellen. Außerdem ist sie durch ihre eher kaufmännische Ausbildung als Nachhaltigkeitsökonomin eine gute Ergänzung.

Schließlich fehlten uns noch die nötigen Programmierkenntnisse für die Plattform. Bei einem Start Up-Frühstück lernte ich David kennen, der schon von outdooRent gehört hatte und direkt Lust hatte einzusteigen.


Ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, ist ja alles andere als trivial. Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Ronja: Zu Beginn der Projektidee waren wir uns nicht sicher, in welcher Gesellschaftsform wir outdooRent gründen möchten. So sind wir erst einmal in der Start Up-Schiene gelandet. Das war sicherlich auch gut so, weil unsere Idee viel Zuspruch erhielt und wir Stipendien vom Social Impact Lab in Stuttgart, YOOWEEDOO sowie Start Up BW erhielten. Die Treffen mit den Menschen dort haben unser Projekt sehr viel weitergebracht!

Auch für die Unterstützung unserer Freund*innen sind wir sehr dankbar, da sie den Verein mit uns gegründet haben und uns auch immer wieder Ratschläge geben, was wir besser machen können.


Als gemeinnützige Initiative seid ihr ja auf die aktive Mitarbeit von engagierten Menschen angewiesen. Wie kann ich - außer als (Ver-)leihende*r - noch bei euch mitmachen oder euch sonst unterstützen?

Ronja: Tatsächlich können wir aktuell Unterstützung für die Programmierung der Plattform benötigen. Eine System Administrator*in und ggf. eine Entwickler*in, auf Ruby on Rails spezialisiert, könnten uns da enorm helfen! Der Aufwand pro Woche hält sich in Grenzen: 1 Stunde maximal, nach dem Umzug von unserem aktuell zu klein dimensioniertem Hosting zu einer größeren Umgebung.

Außerdem würden wir uns über eine kommunikationsfreudige Person zur Unterstützung im Bereich Social Media freuen.


In welche Richtung möchtet ihr outdooRent künftig weiterentwickeln? 

Ronja: Wir möchten gerne bekannter werden, um mehr Menschen auf unsere Plattform aufmerksam zu machen. Da der Sharing-Gedanke immer populärer wird, sind wir positiv eingestellt, dass das auch klappt. Wie gesagt, verfolgen wir kein wirtschaftliches Interesse. Dennoch wäre es natürlich schön, auf lange Sicht vielleicht sogar eine Person für die Verwaltung der Online-Plattform einstellen zu können.

Lust auf das nächste Outdoor-Abenteuer? Dann nix wie zur Homepage von outdooRent!

Foto © Jonathan von Oppen

Über Ronja Wedegärtner

Genau wie Annika und David verbringt Ronja gerne viel Zeit draußen in der Natur. Und sie hat Glück: als Geoökologin erforscht sie Auswirkungen von Wanderwegen auf Bergvegetation und darf sogar während der Arbeit viel wandern. Das passt gut zu ihrem Lieblingsmotto »Der Pfad entsteht beim Gehen« – klar, dass sie dann gerne zusammen mit Freund*innen versucht, neue Wege zu erschaffen. Sie glaubt fest daran, dass Outdoor-Erlebnisse dafür sorgen, dass wir Natur als großartig und schützenswert ansehen. Auch das ist eine Motivation dafür, viel Energie in den Aufbau von outdooRent zu stecken.


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